Ein RFID-System besteht aus zwei Teilen: einem Lesegerät und einem Mikrochip. Solche Chips sind winzig klein und wiegen zwischen 200 Milligramm und einem Gramm. Ihre Speicherkapazität reicht von wenigen Byte bis zu mehr als 100 Kilobyte. Zum Vergleich: 100 Kilobyte entsprechen ungefähr zwanzig voll geschriebenen A4-Seiten.
Es gibt aktive und passive RFID-Chips. Passive beziehen ihre Energie aus den elektromagnetischen Wellen des Lesegeräts. Aktive hingegen haben eine eigene Batterie. Sobald der Chip und das Lesegerät in die Nähe voneinander kommen, tauschen sie Informationen über Funk aus. Auf jedem RFID-Chip, auch Tag genannt (englisch für Etikett), wird bei der Herstellung eine weltweit einmalige Nummer gespeichert. Über das Lesegerät wird diese per Funk erfasst und an eine Datenbank weitergeleitet. Dort wird der Code mit Informationen, die in der Datenbank hinterlegt sind, verknüpft. Je nach verwendeter Technik können Lesegeräte Tags im Abstand von mehreren Metern erkennen und deren Daten abrufen.
Bücher und kleine Kinder wiederfinden
Anwendungen von RFID gibt es viele: Seit dem 1. März 2010 sind zum Beispiel alle neuen Schweizer Pässe mit einem RFID-Chip ausgestattet. Dadurch können die gleichen Daten, die auf dem Pass aufgedruckt sind, inklusive dem digitalen Photo elektronisch abgelesen werden. In Bibliotheken werden RFID-Chips auf Bücher geklebt, um diese automatisch zu verbuchen und vor Diebstahl zu schützen. Im Einzelhandel könnten RFID-Chips die heute gängigen Barcodes ersetzen. Und bereits gibt es RFID-Funkarmbänder, die Eltern ihren Kindern an den Arm binden können, um sie per Empfänger an belebten öffentlichen Orten wie Einkaufszentren oder Badestränden zu orten und wiederzufinden. Vor allem in der Logistik erhofft man sich viel von den Wunderetiketten: Händler können über die Chips sehr einfach nachverfolgen, wo ihre Waren in der Produktionskette gerade sind. Auch kann man zum Beispiel überprüfen, ob sich in einem Karton tatsächlich die Ware befindet, die man bestellt hat, ohne dabei den Karton überhaupt öffnen zu müssen.
Der Einsatz von RFID-Chips ist aber nicht unumstritten. Manche befürchten, dass damit Menschen überwacht und persönliche Daten in falsche Hände gelangen könnten