Körper & Gesundheit

Von Dung zu Dünger

Ein Mistkäfer rollt eine Kugel Dung

Der Mistkäfer rollt eine Kugel Dung, als Nachtessen für sich selbst und seinen Nachwuchs. Bild: CanStockPhoto

Kot ist das Abfallprodukt unserer Verdauung – und gleichzeitig eine neue Nahrungsquelle. Doch dazwischen liegt ein langer Weg. Aus was besteht eigentlich Kot? Was passiert mit Pferdeäpfeln und Co. in der Natur? Und wer ist für die Umwandlung verantwortlich?

Zusammensetzung von Kot

Über die Verdauung nehmen wir alle für uns verwertbaren Nährstoffe aus der Nahrung in unseren Körper auf. Diesen Vorgang nennt man Resorption. Was am Schluss von den Lebensmitteln noch übrigbleibt, wird im Kot ausgeschieden.

Neben den nicht resorbierten Nahrungsbestandteilen enthält Kot eine ganze Menge an Bakterien. Es handelt sich dabei um Bakterien, die in unserem Verdauungstrakt leben und uns beim Abbau der Lebensmittel unterstützen. Sie machen schätzungsweise 20-30% des Kots aus. Hinzu kommen abgestorbene Zellen unserer Darmschleimhaut, Absonderungen der Verdauungsdrüsen und Wasser.

Der unangenehme Geruch der Ausscheidungen von Allesfressern stammt von Stoffen, die bei der Verdauung von Proteinen gebildet werden. Die braune Farbe wird von den sogenannten Gallenfarbstoffen bestimmt, die beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin entstehen. Aber auch das genossene Nahrungsmittel kann den Kot einfärben. Deshalb machen Tiere, die im Herbst viele Beeren fressen auch schön rötlich-blaue Haufen.

Weil pflanzliche Nahrung mehr unverdauliche Fasern enthält als tierische, produzieren Pflanzenfresser wesentlich mehr Kot als Fleischfresser. Pferde hinterlassen zum Beispiel pro Tag etwa fünfzig Kilogramm Pferdeäpfel.

Pilze

Pilze auf feuchtem Boden. Sie können organische Materie in anorganische Bestandteile zersetzen. Bild: Sankar.H/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Der Nährstoffkreislauf

Fäkalien sind also keineswegs nur Abfall. Die darin noch enthaltenen Nährstoffe können von anderen Lebewesen weiterverwertet werden, so dass sich ein Nährstoffkreislauf schliesst.

In einem Nährstoffkreislauf bilden Pflanzen die Gruppe der Primärproduzenten. Sie können aus sogenanntem anorganischem Material (Mineralstoffen), Luft, Licht und Wasser lebende Biomasse (organisches Material) herstellen. Lebewesen, die sich von Pflanzen oder anderen Tieren ernähren, gehören zu den Konsumenten. Sie können lediglich organisches Material zerlegen und umwandeln. Als Destruenten werden im Boden lebende Pilze und Bakterien bezeichnet, die schlussendlich die kleinsten Teile der organischen Masse wieder in anorganische Mineralstoffe zersetzen. Aber Achtung: Nicht alle im Boden lebenden Tiere sind Destruenten.

Nährstoffkreislauf

Nährstoffkreislauf. Einzelbilder: CanStockPhoto

Ein Nährstoffkreislauf in einem natürlichen Wald würde etwa so aussehen: Ein Fuchs frisst und verdaut eine Maus. Einen Teil der Nährstoffe kann der Fuchs aufnehmen und in seinem eigenen Körper speichern, zum Beispiel im Fettgewebe. Der Rest wird als Kot ausgeschieden. Würmer, Pilze, Bakterien und andere Bodenlebewesen machen sich über diesen Kot her. Ein Wurm kann das Material nur zerkleinern und wiederum als Kot ausscheiden. Dagegen können Bakterien und Pilze den Kot in seine kleinsten Bestandteile aufspalten, die Mineralstoffe. Diese bleiben im Boden und werden bei Bedarf von Pflanzen aufgenommen. Pflanzen können aus Mineralstoffen, Luft, Wasser und Sonnenlicht wieder neues organisches Material (Blätter, Stängel, Blüten) aufbauen. Die Mäuse, die im Wald oder in anliegenden Feldern leben, fressen dann wiederum die Samen oder Wurzeln der Pflanzen. So werden die meisten Nährstoffe wiederverwendet und der Kreis schliesst sich.

Ausbringung der Gülle

Ausbringung der Gülle auf das Feld als Düngemittel. Richard Mayer/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Ähnlich verhält es sich mit dem Kot von Hoftieren. Bauern sammeln den Mist und die Gülle ihrer Tiere ein, um daraus hofeigenen Dünger für ihre Felder zu machen. Die darin enthaltenen Nährstoffe kommen den angebauten Pflanzen zugute.

Auch der menschliche Kot kann als Dünger dienen. Dafür muss er aber stark erhitzt werden, damit Medikamentenreste, Hormone und gefährliche Mikroorganismen zerstört werden. In der Schweiz ist die Ausbringung von Klärschlamm als Dünger in der Landwirtschaft verboten, unter anderem aufgrund des Schwermetall- und Hormongehalts. Es gibt aber Bestrebungen Phosphor aus entwässertem Klärschlamm zurückzugewinnen.

Kot zur Kommunikation

Wer war wo, zu welcher Zeit? Manche Tiere benutzen Kot zur Kommunikation. Bei Katzen können die Artgenossen am Kot eines Weibchens erkennen, ob es paarungsbereit ist. Nashörner markieren mit Kot ihr Revier und vermitteln Informationen über Geschlecht, Alter und Paarungsbereitschaft.

Kot zur Ausbreitung

Manche Pflanzen lassen ihre Samen über Tierausscheidungen verbreiten. Sie verpacken ihre Samen in leckere Früchte, damit sie von Säugern oder Vögeln gefressen werden. Mit deren Kot fallen die Samen dann an einem anderen Ort wieder zu Boden. Zusätzlich enthält der Kot einen guten Vorrat an Nährstoffen für den Keimling.

Viele Viren, Bakterien und Parasiten vermehren sich im Verdauungstrakt anderer Tiere und werden mit dem Kot in die Umwelt ausgeschieden. Dann werden sie von einem neuen Wirt aufgenommen. Einige Viren und Bakterien, die sich über Ausscheidungen verbreiten, sind die Erreger für schwerwiegende Krankheiten. Wird der Kot also nicht hygienisch behandelt, können sich diese Krankheiten sehr schnell ausbreiten. Deshalb werden auch Hundehalter angehalten die Häufchen ihrer Lieblinge aufzusammeln und im Kehricht (und nicht im Bioabfall) zu entsorgen.

Erstellt: 02.11.2017
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