Brom ist das einzige flüssige Nichtmetall. Sein Dampf hat einen sehr unangenehmen Geruch, ähnlich dem des Chlors, der die Augen und die Kehle reizt. Den Geruch des Chlors kennt man aus dem Schwimmbad. Bromdämpfe sind noch giftiger als Chlor, durchdringen die Haut und können in grossen Mengen sehr schmerzhafte Verbrennungen verursachen. Diese Wirkung spüren nicht nur wir, sondern besonders Mikroorganismen wie Bakterien oder Algen. Eben deshalb werden Brom- und Chlorverbindungen als Desinfektionsmittel für Schwimmbäder verwendet. Das Aquabrom C5H6B2O2BrCl ist schon in sehr geringer Dosis (1–2 g pro Tonne Wasser) wirksam.
Bromverbindungen im Meer
Entdeckt wurde das Element Brom nur durch Zufall vom französischen Chemiker Antoine-Jérôme Balard im Jahr 1826. Balard hatte sich entschlossen, Chlorgas in eine Salzwasserlösung einzublasen. Statt gewöhnlichem Salzwasser hatte er Meerwasser verwendet, und während seines Versuchs entstand eine unbekannte braune Flüssigkeit.
Diese Flüssigkeit nannte er Brom, abgeleitet vom griechischen „bromos“ (Gestank), denn diese Flüssigkeit hatte einen unerträglichen Geruch. Balard hatte also entdeckt, dass Meerwasser noch etwas anderes als Kochsalz (NaCl) enthält, nämlich Natriumbromid – wenn auch in sehr geringen Mengen.
Natriumbromid als Beruhigungsmittel
Kochsalz und das Salz Natriumbromid (NaBr) ähneln sich stark in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften. Das heisst jedoch nicht automatisch, dass sie auch biologisch die gleiche Wirkung haben. Während Kochsalz für das normale Funktionieren des Körpers essentiell und für Menschen und Tiere der wichtigste Mineralstoff ist, hat NaBr eine medizinische Wirkung als Beruhigungsmittel. Es wurde früher auch häufig bei schweren Fällen von Epilepsie eingesetzt.