Körper & Gesundheit

Grippe oder Erkältung?

erkälteter Junge

Erkältet im Bett ... Bild: CanStockPhoto

Schnupfen, Hals- und Kopfschmerzen – wer kennt diese Symptome nicht? Zum Glück ist es nicht jedes Mal eine echte Grippe, wenn man im Winter krank wird.

Ein Kratzen im Hals, Niesen und Husten: Irgendwann im Winterhalbjahr erwischen die meisten eine Erkältung, und manchmal zwingen einen Fieber und Kopfschmerzen sogar für mehrere Tage ins Bett. Gerne sprechen wir dann von der „Grippe“, obwohl die meisten Erkältungen (zum Glück!) von Erregern verursacht werden, die harmloser sind als das Grippevirus.

Verschiedene Viren, ähnliche Symptome

Es gibt zahlreiche Viren, die eine Infektion der Schleimhäute in der Nase, im Hals oder in den Bronchien auslösen können und dadurch die typischen Erkältungssymptome hervorrufen. Eine Erkältung schleicht sich meist langsam an, und das Unwohlsein wird über Stunden und Tage ausgeprägter. Bei einer echten Grippe wird der ganze Körper jedoch regelrecht von den Symptomen überfallen: Muskel-, Glieder- und starke Kopfschmerzen, Frösteln, Schweissausbrüche, hohes Fieber, Husten und Halsschmerzen. Von einer Minute auf die andere fühlen sich Grippepatienten miserabel. Eine richtige Grippe ist keineswegs harmlos: Für sehr kleine Kinder, alte Menschen oder solche mit geschwächtem Immunsystem kann sie sogar tödlich sein. Ursache der Grippe, auch Influenza genannt, ist das Influenzavirus. Wie die Erkältungsviren ist es hoch ansteckend und wird durch Husten oder Niesen übertragen. Dies nennt man eine Tröpfcheninfektion.

Ansteckungen vermeiden

Tröpfcheninfektionen sind heimtückisch: Halten wir uns beim Niesen die Hand vor den Mund und drücken dann zum Beispiel den Knopf im Lift, können wir so bereits die nächste Person anstecken, die auch wieder auf diesen Knopf drückt.

Um eine Übertragung zu verhindern, sollte man deshalb in ein Taschentuch (oder zumindest in die Armbeuge) niesen und häufig die Hände mit Seife waschen. Seife löst nämlich zusammen mit Schmutz und Hautfett auch Bakterien und Viren von unseren Händen und zerstört sie teilweise. Eine Ansteckung über die Luft ist schwieriger zu vermeiden, vor allem an Orten, wo viele Menschen beieinander sind. Wer zusätzlichen Schutz will, muss sich gegen Grippe impfen lassen.

Grippekrank – und jetzt?

Wer eine Grippe hat, bleibt normalerweise sowieso zu Hause – und das ist auch wichtig, um nicht noch andere Personen anzustecken! Gerade den Kontakt zu Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit chronischen Erkrankungen sollte man meiden und benutzte Taschentücher nicht herumliegen lassen.

Ansonsten bleibt nur, sich mit viel zu trinken hinzulegen und körperliche Anstrengung zu vermeiden. Übrigens: Antibiotika helfen weder gegen Erkältungs- noch gegen Grippeviren! Sie haben nur dann einen Effekt, wenn ein Bakterium die günstige Gelegenheit genutzt und den geschwächten Körper zusätzlich infiziert hat. Gegen das Virus, das die Krankheit ursprünglich ausgelöst hat, ist ein Antibiotikum jedoch machtlos.

Grippewelle, Epidemie oder Pandemie?

Jedes Jahr kommt es in den Wintermonaten zu lokalen Grippewellen, die etwa sechs bis acht Wochen dauern. Man nennt dies die saisonale Grippe. Dabei infiziert sich etwa jeder zehnte Erwachsene und jedes dritte Kind mit dem Grippevirus. Wenn unserem Körper das betreffende Virus schon von einer früheren Grippe bekannt vorkommt, wehrt er sich rechtzeitig und wir werden nicht krank.

Alle paar Jahre kommt es zu einer richtiggehenden Grippe-Epidemie. Sie entsteht durch Grippeviren, die sich so verändert haben, dass sie vom Abwehrsystem der meisten Menschen nicht erkannt werden. Wir werden krank und verbreiten die Viren durch Husten und Niesen weiter. Bis zu 20 % der Bevölkerung sind dann mit dem Grippevirus infiziert – auch Menschen, die sonst überhaupt nicht grippeanfällig sind.

Eine weltweite Epidemie nennt man Pandemie. Bis zu 50 % der Bevölkerung können in solchen Situationen von der Krankheit betroffen sein. In jedem Jahrhundert kommt es zu rund drei Grippepandemien, in denen ein neuer Virustyp weltweit gleichzeitig zu zahlreichen Krankheits- und sogar Todesfällen führt. Die schlimmste Pandemie von 1918/1919 ging als „Spanische Grippe“ in die Geschichte ein. Daran starben weltweit 20 bis 50 Millionen Menschen.

Erstellt: 14.11.2014
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