Technik & Materialien

Training ist mehr als trainieren

Langlaufrennen

Auch im Langlaufsport profitieren die Läuferinnen und Läufer von elektronisch gesteuerten Trainingsmethoden. Bild: CanStockPhoto

Sporttraining bedeutet nicht nur endlos Runden zu laufen oder Gewichte zu stemmen. Es bedeutet auch Techniktraining – im doppelten Sinne.

Im Sporttraining wird nicht nur Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer trainiert. Die Athletinnen und Athleten feilen an ihrer Technik, beispielsweise an der Sprungtechnik im Eiskunstlauf oder der Lauftechnik im Langlauf. Um ihre Leistung zu optimieren, werden sie ausserdem im Training oft durch technische Hilfsmittel unterstützt. Zum Einsatz kommen dabei häufig Technologien, die ursprünglich für andere Bereiche entwickelt wurden und erfolgreich im Sport angewandt werden.

Auf den Spuren von Gollum

Ohne sie wären Filmproduktionen wie "Der Herr der Ringe" gar nicht möglich: Die Motion-Capture-Technologie (Bewegungserfassungstechnologie) erfasst die Bewegungen eines Menschen mithilfe am Körper angebrachter Marker und erweckt Figuren wie Gollum so zum Leben. Sie wird aber auch im Eiskunstlauf verwendet. Juri, ein vielversprechendes Talent, lässt sich bei seinen Sprüngen von 10 Kameras filmen. Die über die Marker erfassten Bewegungsdaten werden in ein virtuelles 3D-Modell umgesetzt, das Juris Bewegungen genau wiedergibt. So können Juri und seine Trainerin die Sprungtechnik am Computer analysieren. Besonders auf die Körperhaltung in der Luft kommt es an. Das 3D-Modell zeigt, wie Korrekturen der Körperhaltung die Drehgeschwindigkeit in der Luft beeinflussen. Dank der gewonnenen Erkenntnisse kann Juri gezielt seine Sprünge verbessern.

Ein Augen-Blick kann den Sieg bedeuten

Nicht nur Körperbewegungen können technisch erfasst werden, sondern auch die Bewegungen der Augen. Mithilfe von Eye Tracking (Blickerfassung) wird zum Beispiel in der Marktforschung ermittelt, wo eine Werbung auf einer Website platziert werden muss, damit sie möglichst viel Aufmerksamkeit bekommt.

Vom Golfen bis zur Formel 1, Eye Tracking kann in vielen Sportdisziplinen eingesetzt werden. Sogar beim Eishockey soll eine Eye-Tracking-Brille helfen, die Blickrichtung von erfolgreichen Torschützen beim Schlagschuss nach einem Pass zu analysieren. Dabei wurde die Dauer der Fixierung des Pucks, des Netzes und des Eisfelds ermittelt. Die gewonnenen Informationen sollen dazu dienen, die Trainingsmethoden und die Schiesstechnik der Spieler zu verbessern.

Zuhause im Gelände

Auch Langläuferinnen und Langläufer profitieren von Technikentwicklungen. So gibt es Trainingslaufbänder, bei denen nicht nur die Geschwindigkeit und die Steigung nach Belieben eingestellt werden können, sondern dank GPS- und Video-Daten das komplette Terrain einer bestimmten Wettkampfstrecke simuliert werden kann. Die Läuferinnen und Läufer können für einen Wettkampf trainieren, ohne dass sie je am Wettkampfort gewesen sind.

Erstellt: 22.12.2017
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